Pilzvergiftung – Darum trifft es auch erfahrene Sammler
Natürlich stellen die unerfahrenen Sammler die größte Risikogruppe für Pilzvergiftungen. Das ist zwangsläufig so, denn ohne Kenntnisse über das Bestimmen von Pilzen landen auch ungenießbare oder sogar giftige Exemplare im Korb. Aber jedes Jahr im Herbst findet man in der Zeitung Meldungen über erfahrene Pilzsammler, die aufgrund einer Pilzvergiftung im Krankenhaus behandelt werden müssen. Wie passt das zusammen? Sollte man mit den Jahren im Bestimmen von Pilzen nicht sicherer werden? Man hat doch schließlich „schon alles gesehen“?
Um diesen vermeintlichen Widerspruch aufzuklären, möchte ich meine eigene Mutter als Beispiel nehmen. Meine Mutter liebt Hallimasch. Ihr wurde schon als Kind gezeigt wie diese leckeren Pilze aussehen und wo man sie findet. Sie ist damit also aufgewachsen und hat sie von klein auf kennen und lieben gelernt. Vor kurzem waren wir gemeinsam auf einem Pilzgang im Wald und wir sind an einem Baumstumpf vorbeigekommen, an dem ein prächtiges Büschel der eben angesprochenen Pilze hervorspross. „Oh, Hallimasch“, hörte ich nur und da war sie auch schon dabei, die knackigen Exemplare mit dem Pilzmesser abzuernten. Das war allerdings so gar nicht das Vorgehen, das ich gelernt hatte. Ich habe immer wieder gelesen, dass ich einen Pilz lieber dreimal angucken soll, bevor ich ihn mitnehme. „Hallimasch erkenne ich einfach“, hat, darauf angesprochen, meine Mutter gesagt.
Womit wir die Antwort auf die Frage, warum auch erfahrene Pilzsammler von einer Pilzvergiftung getroffen werden können, gefunden haben. Zugegeben, meiner Mutter wird das wahrscheinlich nicht passieren, denn Hallimasch sind in diesem Falle mangelns giftigem Doppelgänger nicht das beste Beispiel, aber den Kern der Sache trifft es doch. Wer sein Leben lang den Pilz in seiner Gesamtheit betrachtet und gesammelt hat, der achtet eher nicht auf die einzelnen Merkmale. Wer über Jahre an seinen Stellen sammelt, für den mag das gutgehen. Wird sich dann aber auf neues, unbekanntes Terrain begeben, kann das für folgenschwere Verwechselungen sorgen und der vermeintliche Perlpilz ist eigentlich ein Pantherpilz. Diese trügerische Routine kann schnell für unangenehme Folgen sorgen. Deshalb gilt auch für erfahrene Sammler: Die Merkmale des Pilzes einzeln prüfen um dann sagen zu können: „Diesen Pilz habe ich sicher bestimmt“.
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